In einem Beratungsgespräch beim Staudenverkauf kommt immer wieder auch die Frage nach der Winterhärte der verschiedenen Stauden auf. Nun ist das Staudensortiment ja schon lange nicht mehr nur mit heimischen Arten und Sorten bestückt, sondern es werden Pflanzen aus der ganzen Welt zum Verkauf angeboten. Ob eine Pflanze dann tatsächlich auch hierzulande überwintern kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Da spielt zum Beispiel der Standort eine große Rolle, vor allem die Besonnung, die Bodenbeschaffenheit und allgemeine Feuchte sind hier von Bedeutung. Aber auch die klimatischen Verhältnisse darf man nicht außer Acht lassen, selbst innerhalb von Deutschland gibt es da schon große Unterschiede. Um eine grobe Orientierung zu bekommen wurden die Winterhärtezonen für Mitteleuropa eingeführt. Daran kann man ablesen in welcher kältest möglichen Zone die jeweilige Pflanze einen üblichen "Durchschnittswinter" mit einer Wahrscheinlichkeit von 80% überstehen sollte. Voraussetzung für die Richtigkeit dieser Angaben ist natürlich der oben erwähnte "Durchschnittswinter", der uns hierzulande leider immer öfter wortwörtlich im Regen stehen lässt. Dadurch ist es notwendig geworden individuell zu entscheiden, ob und ab wann bestimmte Stauden geschützt werden müssen.
Problematisch ist für viele Stauden vor allem eine langanhaltende Kälteperiode ohne schützende Schneedecke. Da diese aber oft erst in der zweiten Hälfte des Winters auftritt, sollte man seine Lieblinge nicht zu früh eindecken, sonst drohen Fäulnisgefahr und Pilzbefall. Meist reicht es für die ersten kalten Nächte aus, heruntergefallenes Laub zwischen den Pflanzen liegen zu lassen. Auch sollte man die meisten Stauden möglichst erst im Frühjahr zurückschneiden, denn verwelkte Blätter und Pflanzenteile bieten den Pflanzen noch einen guten Eigenschutz. Hat der Wetterbericht eine längere Kälteperiode ohne Schneefall gemeldet, kann man um die empfindlichen Stauden zusätzlich Laub anhäufeln. An windigen Stellen ist es sinnvoll dieses noch mit Reisig abzudecken oder festzustecken, damit es auch wirklich dort liegen bleibt, wo man es gerne hätte. Empfindliche Gräser werden zusammengebunden und ebenfalls dick mit Laub eingepackt. Bei Mimosen wie zum Beispiel dem Pampasgras, hat es sich bewährt in sehr kalten Perioden die zusammengebundenen Horste noch zusätzlich mit Bambusmatten oder Jutesäcken zu umwickeln. Ein besonderes Augenmerk sollte man auch auf die wintergrünen Gewächse wie z.B. Heuchera, einige Euphorbien, Erysimum o.ä. haben. Sie sollten bei Kahlfrösten unbedingt durch ein leichtes Vlies oder Reisigabdeckung vor starker Sonneneinstrahlung in Frostperioden geschützt werden, da sie sonst regelrecht vertrocknen.Wenn die Tage im Frühjahr dann endlich wieder wärmer werden und die Frostnächte vorbei sind, kann man den Winterschutz entfernen und wird hoffentlich bald mit den ersten zarten Trieben seiner wieder erwachenden Schönheiten belohnt.
Natürlich gibt es auch eine ganze Menge Stauden, die absolut robust sind und überhaupt nicht geschützt werden müssen. Darüber können Sie sich bei uns im Internetshop oder im aktuellen Staudenkatalog informieren. Hier kann man zu jeder Staude die Winterhärtezone und eine entsprechende Überwinterungsempfehlung nachlesen. Auf unserer Internetseite finden Sie zusätzlich ein Video über den Winterschutz bei Stauden, mit praktischen Tipps für die optimale Überwinterung.
Marion Hüning