Es gibt viele Stauden und Halbsträucher, die zu Heilzwecken oder als Arzneipflanze zur Linderung von Krankheiten innerlich oder äußerlich verwendet werden können. Kräuter im eigenen Garten lassen sich sowohl frisch, als auch getrocknet wunderbar für Teezubereitungen nutzen.
Tipps zur Trocknung von Teekräutern:
Besonders schonend ist die Trocknung an der Luft. Binden sie die Kräuter in kleinen Bündeln zusammen und hängen Sie sie kopfüber in einem
trockenen und staubfreien Raum auf. Die Zimmertemperatur sollte zwischen 20 und 30 Grad Celsius liegen, zudem sollte der Raum gut durchlüftet
sein. Je schneller die Pflanzen trocknen, desto besser. Sobald die Blätter der Kräuter brüchig sind, können sie von den Stängeln geschoben und in
einen dunklen Behälter zur Lagerung abgefüllt werden.
01 | Sideritis syriaca (Griechischer Bergtee)
Griechischer Bergtee, das hört sich doch schon nach Urlaub und Genuss an, oder? Wer ihm einen vollsonnigen und warmen Standort ohne Staunässe bieten kann, zum Beispiel im Steingarten, sollte sich den gesunden Griechen mit Blick auf die nächste Erkältung zulegen. Die grauwolligen
Blätter wirken antibakteriell und stärken das Immunsystem, wenn sie regelmäßig als Teeaufguss getrunken werden. So machen es die Griechen:
Eine Handvoll der frischen oder getrockneten Blätter etwa 10 Minuten in heißem Wasser köcheln lassen, so entfalten sie ihr wunderbares, leicht
zimtiges Aroma und ihre heilenden Inhaltstoffe am besten.
02 | Mentha x piperita (Pfefferminze)
Jeder kennt die Pfefferminze und ihre wohltuende Wirkung auf verstopfte Atemwege, daher ist sie auch fast in jedem Erkältungstee verarbeitet. Da
sie sehr ausbreitungsfreudig ist, ist es sinnvoll sie entweder im Kübel oder mit einer Wurzelsperre zu pflanzen. Der Vorteil ihres einnehmenden Wesens ist aber, dass man schnell große Mengen des frischen Minzkrauts ernten kann. Die aromatischen Blätter frisch oder getrocknet mit heißem
Wasser übergießen und nach 10-15 Minuten Ziehzeit als Tee genießen. Was viele nicht wissen: Die Blätter lassen sich prima einfrieren, so hat man
auch im Winter noch frische Minze für Tee oder Cocktails.
03 | Salvia officinalis (Salbei)
Nicht jedermanns Sache ist der leicht bittere Geschmack des Gewürz-Salbeis. Dabei gibt es kaum ein besseres Kraut gegen Halsschmerzen und
Entzündungen im Mund- und Rachenraum. Ernten sollte man die silbergrauen Blätter am besten vor der Blüte im Mai, dann enthalten sie den
höchsten Anteil an ätherischen Ölen. Wie bei der Minze lassen sie sich sowohl frisch, als auch getrocknet für Teeaufgüsse verwenden. Wenn man
die frischen Blätter etwas in der Hand quetscht, bevor sie übergossen werden, können die heilenden Inhaltstoffe noch besser in den Tee übergehen.
04 | Monarda didyma (Indianernessel)
Nicht nur ein optischer Leckerbissen im Beet mit ihren auffälligen dunkelroten Rörenblüten, auch als Teekraut ist die Indianernessel ein geschmackliches Highlight. Ihre getrockneten Blätter und Blüten entfalten im Tee ein zitronig-würziges Bergamotte-Aroma. Wer die Pflanze im Garten anbauen möchte, sollte einen sonnigen bis halbschattigen Standort wählen, mit einem gut durchlässigem, nährstoffreichen Boden. Extreme
wie Trockenstress im Sommer oder Staunässe müssen unbedingt vermieden werden, denn das bedeutet unter Umständen Pilzbefall der Blätter
und somit einen Ernteausfall.
05 | Aloysia triphylla (Zitronenverbene)
Die Blätter der Zitronenverbene ergeben, wie der deutsche Name vermuten lässt, einen zitrusfruchtigen Tee, der bei allerlei Beschwerden Linderung verspricht. Fiebersenkend, schmerzlindernd und muskelentspannend, um nur einige ihrer positiven Eigenschaften zu nennen. Am intensivsten schmecken die jungen Blätter des Halbstrauchs, der in unseren Breitengraden einen guten Winterschutz benötigt oder am besten gleich
frostfrei überwintert werden sollte. Wie die meisten Kräuter kann er direkt frisch verwendet werden, aber auch aus den getrockneten Blättern wird
ein sehr wohlschmeckender Tee, den man gerne auch einfach mal zur „Teetime“ genießen möchte.
06 | Foeniculum vulgare (Fenchel)
Der Fencheltee ist ein weit verbreitetes Kraut gegen Verdauungsbeschwerden. Besonders für Kleinkinder wird er als pflanzliches Hausmittel gerne
empfohlen. Der anisähnliche Geschmack spaltet die Teetrinker in Liebhaber und Gegner. Ob als Genussmittel oder als Medizin, in jedem Fall tut
er dem Bauch gut und lindert Blähungen, Krämpfe, Atemwegserkrankungen oder Magen-Darm-Beschwerden. Für Tee werden in der Regel die
getrockneten Samen genutzt. Zerkleinern Sie etwa einen Teelöffel Fenchelsamen im Mörser und übergießen Sie sie mit mit einem viertel Liter kochendem Wasser. Tipp: Decken Sie den Tee während der Ziehzeit von ca 5-10 Minuten ab, dann können sich die ätherischen Öle nicht so schnell
verflüchtigen.
07 | Malva sylvestris ssp. mauritiana (Mauretanische Malve)
Die wilde Malve gehört mit zu den ältesten Nutz- und Heilpflanzen und ist für ihre Wirkung bei Erkältungen, Magen-Darm-Problemen und Menstruationsbeschwerden bekannt. Die wenig geschmacksintensiven Blüten und Blätter werden mit lauwarmem oder kaltem Wasser aufgegossen
und nach fünf bis zehn Stunden Ziehzeit abgesiebt. Zwei bis drei Tassen des Suds pro Tag getrunken, helfen gegen Husten und Halsschmerzen.
Das Besondere, fast schon Magische an der Pflanze: Das Wasser färbt sich blau! Schon nach wenigen Minuten im kalten Wasser, entfaltet sich der
blaue Farbstoff aus den zerkleinerten Pflanzenteilen. Ein wunderbares Naturschauspiel für daheim, das diese „Medizin“ auch für Kinder spannend
macht.
08 | Melissa officinalis (Zitronenmelisse)
Als Heilpflanze hat die Melisse eine lange Tradition. Schon Hildegard von Bingen nutzte ihre Heilwirkung zur Beruhigung des Nervensystems und
bei Magen-Darm-Beschwerden. Ihre ätherischen Öle sind sehr flüchtiger Natur, das intensive Zitronenaroma wird bereits freigesetzt, wenn man
die Blätter der Pflanze berührt, daher empfiehlt es sich den Tee während der Ziehzeit abzudecken. Für einen Aufguss werden zwei Teelöffel der getrockneten oder eine Handvoll der frischen Blätter, mit heißem Wasser überbrüht. Eine Tasse Melissentee, ca. 30-45 Minuten vor dem Zubettgehen
getrunken, soll übrigens wunderbar gegen Schlafstörungen helfen.
09 | Thymus vulgaris (Thymian)
Thymian ist ein Klassiker in der Erkältungsmedizin und in den meisten Arzneimitteln gegen Husten und Atemwegsbeschwerden zu finden. Entzündungshemmend, krampflösend, antibakteriell und schleimlösend, all das sagt man dem würzigen Südländer nach. Was viele nicht wissen: auch
Thymian kann man frisch aus dem Garten als Tee aufbrühen. Einfach einige Zweige bündeln, in eine Tasse hängen und mit heißem Wasser übergießen. Nach etwa 15 Minuten Ziehzeit die Zweige herausnehmen und den wohltuenden Tee mit einem Löffel Honig genießen. Am effektivsten
soll der Tee wirken, wenn er schon bei den ersten Erkältungsanzeichen getrunken wird.