Salbei, Rosmarin und Thymian sind aus unseren Kräutergärten nicht mehr wegzudenken, dabei stammen sie ursprünglich gar nicht von hier, sondern aus den Gegenden rund um das Mittelmeer wie z.B Spanien, Italien oder Griechenland.
Mitgebracht wurden sie meist von Mönchen, die die Kräuter in ihren Klostergärten anbauten und für medizinische Zwecke in Form von Tees und
Cremes nutzen. Irgendwann fanden sie dann auch den Weg in die Küche und werden in den meisten Haushalten fast täglich zum Würzen von
Speisen und Getränken genutzt. Logisch, dass sich die meisten der mediterranen Gewürzkräuter ein warmes, vollsonniges Plätzchen im Garten
wünschen, wo sie ihre rassigen Aromen voll entfalten können.
Zum Beispiel in einer Kräuterspirale mit durchlässigem, mageren Boden oder im sonnigen Steingarten. Doch auch wer keinen Garten hat, kann
sich im Topf auf der Terrasse oder Balkon ein kleines Kräuterbeet anlegen und regelmäßig frische Kräuter ernten.
Holen Sie sich das Flair des Südens nach Hause und auf Ihre Teller.
01 | Salvia officinalis (Salbei)
Der Salbei spielt schon seit Jahrtausenden eine Rolle als Heil- und Küchenkraut. Verwendet werden die silbergrauen Blätter des Halbstrauches,
die einen leicht bitteren Geschmack haben und daher nicht jedem schmecken. Sowohl frisch, als auch getrocknet oder in Öl eingelegt, eignen sie
sich hervorragend für deftige Fleischgerichte. Da die ätherischen Öle der Pflanze verdauungsfördernd sind, lassen sich z.B. sehr fetthaltige Gerichte mit der Zugabe von Salbei bekömmlicher machen. Auch in der gehobenen Küche wird Salbei zum Veredeln von Speisen genutzt, zum Beispiel
in Form von Salbei-Butter.
Unser Rezepttipp: Etwas Butter in einer Pfanne zerlassen, bis sie aufschäumt. Kleingehackte Salbeiblätter hinzugeben und mit etwas Salz und
Pfeffer würzen. Nutzen Sie die Salbeibutter um beispielsweise Nudeln, Gemüse oder Fleisch darin anzubraten.
02 | Artemisia abrotanum (Eberraute)
Die Eberraute wird auch Cola-Strauch genannt. Einige Sorten verströmen den typischen Geruch des beliebten Getränks. Aus den Blättern lässt
sich ein Kaltgetränk herstellen, das ähnlich schmeckt wie Cola. Verwendet werden nur die Triebspitzen. Die ganzen Blätter enthalten zu viele
Gerb- und Bitterstoffe, die den Speisen einen unangenehmen Nebengeschmack verleihen würden. Die frischen Blätter lassen sich wie der zur gleichen Pflanzengattung gehörende Beifuß verwenden z. B. zu Gänse-, Enten-, Lamm- oder Schweinebraten. In diesem Fall ist es günstig die Eberraute längere Zeit mitzugaren, damit ausreichend Aroma in den Sud übergehen kann.
03 | Thymus vulgaris (Thymian)
Von den Benediktinermönchen in die mitteleuropäischen Klostergärten gebracht, wurde der Thymian als Heil- und Gewürzpflanze weltbekannt.
Da er eine hohe Würzkraft besitzt, sollte man ihn recht vorsichtig dosieren. Besonders in mediterranen Gerichten ist er ein absolutes Must-have,
z.B. in Tomatensoßen, Pilzgerichten, zu Lamm, Kräuterdipps und Salatdressings. Getrocknete Thymianblätter sollten möglichst dunkel und luftdicht verschlossen aufbewahrt werden, dann behalten sie über Monate ihr Aroma.
Unser Rezepttipp: Erdbeeren mal anders? Die Erdbeeren in ganz feine Scheiben schneiden, mit etwas Limettensaft beträufeln und mit Thymian
bestreuen. Das Erdbeer-Carpaccio ziehen lassen und zu Vanilleeis servieren.
04 | Lavandula angustifolia (Lavendel)
Lavendel ist eines der bekanntesten mediterranen Kräuter. Fast jeder kennt den typischen Lavendelduft, der durch sein eigenwilliges Aroma
allerdings nicht von jedem gemocht wird. Oft findet man ihn als Raumerfrischer oder in Duftsäckchen gegen Motten in Kleiderschränken. Doch
alle Pflanzenteile können auch in der Küche verwendet werden, sowohl getrocknet als auch frisch. Die Lavendelblüten haben einen milden und
süßlichen Geschmack und verfeinern Salate und Desserts. Die silbergrauen, nadelartigen Blätter des Küchenlavendels zeichnen sich durch einen
würzig-harzigen Geschmack aus. Ihr Aroma ist etwas herber als das der Blüten. Achten Sie darauf möglichst junge Blätter zu ernten, je älter die
Blätter sind, desto seifiger wird ihr Geschmack.
05 | Rosmarinus officinalis (Rosmarin)
Ein Klassiker der mediterranen Küche ist der Rosmarin. Sein typischer, herb-würziger Geschmack ist vielseitig einsetzbar und aus dem Gewürzschrank heutzutage nicht mehr wegzudenken. Sei es als Zugabe für Fleischgerichte, Fisch, Salate, Suppen und Eintöpfe oder als „Aufpepper“ für
Süßspeisen, Marmeladen, Kuchen oder Getränke. Seine nadelartigen Blätter können sowohl frisch als auch getrocknet verwendet werden. Frische
Rosmarinzweige können ein bis zwei Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden. Getrocknete Rosmarinnadeln sollten luftdicht, trocken und kühl
gelagert werden. Rosmarin kann übrigens auch eingefroren werden.
Unser Rezepttipp: Rosmarinkartoffeln: Kartoffeln waschen, trockentupfen und der Länge nach teilen. In einer Schüssel mit Öl, Salz, Pfeffer und
den frisch abgezupften Rosmarinnadeln marinieren. Mit der Schnittseite auf ein Backblech legen und im vorgeheizten Backofen bei 200 Grad ca.
35 Minuten goldbraun backen.
06 | Ruta graveolens (Weinraute)
Die Weinraute verdankt ihren deutschen Namen wohl der früheren Verwendung für die Aromatisierung von minderwertigem Wein. Sie enthält
sehr viele Bitterstoffe und sollte nur in geringen Mengen verwendet werden. Zu Fleisch und Fischgerichten, gibt man sie daher am besten erst kurz
vor Ende der Garzeit dazu. So gibt sie dem Gericht eine feine Note und rundet den Geschmack perfekt ab. Beliebt ist sie auch in Kräuterlikören
oder Grappa. In Italien ist es zum Beispiel Brauch nach dem Essen ein Gläschen Grappa zu trinken, in das ein Blatt der Weinraute gelegt wurde.
Ernten kann man die jungen Blüten, Knospen und Blätter der Weinraute zwischen Mai und Juni. Wegen der phototoxischen Wirkung ist eine Ernte
mit Handschuhen zu empfehlen.
07 | Satureja montana (Bohnenkraut)
In der Küche eignet sich frisches und getrocknetes Bohnenkraut hervorragend zum Würzen von herzhaften Speisen. Obwohl das Kraut perfekt zu
Bohnen passt, ist es auch für viele andere Gerichte einsetzbar z.B. für Suppen, Eintöpfe, Pasta, Salate, Kräuterbutter und vieles mehr. Da es sehr
geschmacksintensiv ist, gibt man es am besten erst kurz vor Ende der Garzeit und nur in kleinen Mengen zum Gericht dazu. Der beste Erntezeitpunkt ist kurz vor der Blüte, dann enthalten die feinen, nadelartigen Blättchen das meiste Aroma. Zum Trocknen wird das Kraut gebündelt und
kopfüber aufgehängt. Wenn die Blättchen vollständig eingetrocknet sind, werden sie abgezupft und können dunkel und trocken bis zu einem Jahr
gelagert werden.
08 | Santolina rosmarinifolia (Heiligenkraut)
Das Heiligenkraut ist ein hübscher Kleinstrauch, dessen aromatischer Duft an Oliven erinnert, weshalb es auch oft als Olivenkraut betitelt wird.
Verwendung in der Küche findet es daher meist in mediterranen Gerichten in Kombination mit Olivenöl. Die frischen Blätter des Heiligenkrauts
geben Salaten eine pikante Note und die stark duftenden Blüten des Heiligenkrauts sind ein bewährtes Hausmittel gegen Schädlinge aller Art, die
in Küche und Haushalt auftreten. Frische Blüten stellen Sie mit Stiel in eine Vase oder legen nur die Blüten in eine Wasserschale. So vertreiben sie
Obstfliegen, Mücken oder Mehlmotten. In Frankreich wird das Heiligenkraut „Garde-robe“ genannt, übersetzt „Kleidung bewachen“. Dort findet
sich das Kraut in fast allen Kleiderschränken als biologischer Mottenschutz.
09 | Origanum vulgare (Oregano)
Keine Pizza ohne Oregano! Dieses typisch mediterrane Gewürz ist der Star auf jeder Pizza. Ohne die krautige Pflanze geht in Italien nichts, schließlich ist Oregano, oder auch wilder Majoran genannt, in jeder Pizzasoße enthalten und sorgt für die richtige Würze. Doch er kann weit mehr als das,
denn sein herb-bitterer, aromatischer Geschmack beruht auf verschiedenen ätherischen Ölen und passt zu Gerichten aus der Provence ebenso
wie zu Chili con Carne oder Pasta. Man kann die frischen Blätter genauso wie das getrocknete Kraut zum Würzen des Essens verwenden. Denn im
Gegensatz zu anderen Kräutern intensiviert Oregano sein Aroma beim Trocknen sogar noch und behält es auch bei, wenn er mitgekocht wird.