Einen noch jungfräulichen Garten zu planen macht großen Spaß und ist für den Gärtner wie eine leere Leinwand für einen Maler. Schwieriger wird es, wenn bereits vorhandene Flächen umgeplant werden sollen bzw. Lücken in bereits bestehenden Pflanzungen harmonisch gefüllt werden sollen. Dazu bedarf es ein geschultes Auge und gute Pflanzenkenntnisse, denn der Lückenbüßer muss nicht nur optisch zum Rest der Bepflanzung passen. Größe, Blütezeit und vor allem Standortansprüche sind ebenfalls wichtige Kriterien zur Wahl des perfekten Beetbruders. Hierbei ist es von Vorteil, wenn die Pflanzen schnell auf ihre gewünschte Größe heranwachsen, möglichst im selben Gartenjahr noch blühen und sich gegebenenfalls versamen, um diese und weitere Lücken im Beet auf Dauer auszufüllen.
Für kleinere Lücken, in denen ein Eyecatcher fehlt, eignen sich wunderbar die großblütigen Blumenlauch-Sorten. Allium aflatunense ‚Purple Senation‘ zum Beispiel punktet mit einem tief purpurvioletten Blütenball, der eine enorme Fernwirkung hat. Typisch für diese Zwiebelpflanze ist, dass ihre länglichen grünen Blätter bereits einziehen, bevor sie voll aufblüht. Daher pflanzt man sie am besten zwischen höhere Stauden mit viel Blattmasse, die das welkende Laub durch ihr üppiges Blattwerk verstecken. Auch Allium macleanii ‚Globemaster‘ ist mit seinen großen Blütenkugeln ein absoluter Star im sommerlichen Blüten-Schauspiel.
Das Spanische Gänseblümchen (Erigeron karvinskianus ‚Blütenmeer‘) ist recht anspruchslos und füllt schnell kahle Stellen an sonnigen bis halbschattigen Stellen. Es ist ein absoluter Minimalist, ihm reicht schon eine kleine Steinfuge im Gartenweg um seine zarten Blättchen zu entfalten. Ab Mai bildet es unzählige kleine weißrosa Blüten, die oft sogar bis zum ersten Frost ohne Pause durchblühen. Wo es Platz hat sich auszubreiten, webt es wunderschöne romantische Blütennetze.
Ebenfalls zu den Dauerblühern zählt Verbena bonariensis. Das südamerikanische Eisenkraut hat in den letzten Jahren immer mehr Liebhaber gewonnen. Die weithin sichtbaren leuchtend violetten Blüten scheinen geradezu über dem Beet zu schweben und sind Insektenmagnet par excellence. Wem die 130 cm zu hoch sind, entscheidet sich für die neue Sorte Verbena bonariensis ‚Lollipop‘, die nur bis ca. 60 cm hoch wird. Damit eine Aussaat stattfindet kann, sollte man die Blütenstände möglichst nicht abschneiden.
Rudbeckia triloba ‚Takao‘ ist eine absolute Gute-Laune-Staude. Auf frischem Boden in sonnigen Beeten zieht dieser zweijährige Sonnenhut mit seinen fröhlichen orangegelben Körbchenblüten von Juni bis Oktober nicht nur alle Blicke, sondern auch eine Vielzahl von Insekten auf sich. Im Spätherbst, wenn die Samen ausgefallen sind, kann man sie bis zum grundständigen Blattschopf zurückschneiden.
Größere Lücken in halbschattigen Beeten zu füllen ist nicht ganz einfach. Viele der Stauden, die die richtige Höhe erreichen würden, sind Sonnenanbeter. Die prächtige Thalictrum rochebrunianum ‚Elin‘ jedoch bringt es, sage und schreibe, auf etwa drei Meter Höhe. Und dabei wirkt sie nicht massiv und starr, wie manch anderer Gartenriese. Ihre grazilen blaugrünen Blätter und die luftig aufgebauten zartrosa bis cremefarbenen Blütenwölkchen vermitteln ein verspielte Leichtigkeit. Sie liebt einen frischen bis feuchten Boden und blüht von Juni bis August.
Der Lerchensporn (Corydalis lutea) ist ein charmanter Lückenfüller für alle möglichen Stellen und Eckchen, an denen sich andere Pflanzen oft schwertun. Er versamt sich reichlich und erobert so alle Bereiche des Gartens. Sowohl in der Sonne als auch im vollkommenen Schatten findet man seine zarten Sämlinge. Lässt man ihn am selbstgewählten Platz wachsen, blüht er meist unermüdlich von Mai bis Oktober und begrünt sogar Mauerfugen, rissige Häuserwände oder Steintröge mit seinen dunkelgelben Lippenblüten.