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To buy or not to buy, that is the question

To buy or not to buy, that is the question

To buy or not to buy, that is the question



Was Geschenke angeht, hat es meine Familie nicht immer leicht mit mir. Während sich andere Frauen zum Geburtstag Parfum, Schmuck oder Handtaschen schenken lassen, stehen auf meiner Wunschliste Akku-Gartengeräte, Tontöpfe, Deko-Artikel für die Staudenbeete oder Fachliteratur von namhaften Gartengurus und Beetkünstlern. Wenn mein Mann sich Namen wie Beth Chatto, Monty Don oder Piet Oudolf merken muss, um damit in der ortseigenen Buchhandlung nach Titeln zu forschen, die noch nicht in meinem Schrank stehen, verdreht er manchmal entnervt die Augen. Daher bin ich mittlerweile dazu übergegangen mir meine Geschenke selbst zu kaufen. Gerne auch außerhalb der üblichen Geschenketage; man gönnt sich ja sonst nichts.


Meine Lieblings-Gartenkataloge habe ich auf der Gästetoilette deponiert, dort werde ich von der Familie am wenigsten vermutet und weitestgehend in Ruhe gelassen. Der Stift zum Ankreuzen liegt natürlich immer in Reichweite. Doch nicht nur ich liebe es die bunten Kataloge zu durchforsten. Im Freundeskreis heißt dieser Ort schon spaßeshalber „das Hüningsche Bermuda-Dreieck', da dessen Besucher, zumeist die Weiblichen, bereits auf mysteriöse Weise für Tage verschollen blieben. Dabei hatten sie nur eine kleine Liste mit Must-haves für ihren eigenen Garten erstellen wollen...


Wenn man so durch die Vielfalt der Angebote blättert, findet man tausend Dinge, die einem im ersten Augenblick unglaublich praktisch erscheinen und im Katalog als unverzichtbares Gartenutensil beworben werden, sich jedoch bei näherer Betrachtung als völliger Mumpitz herausstellen. Das überflüssigste Teil, dass ich mir jemals bestellt habe, war ein Paar „Rasenbelüftungs-Sandalen“. Diese unglaublich stylischen, mit langen Nägeln gespickten Plastikscheiben, die man sich unter die Schuhe schnallen kann, hatte ich mir zur Pflege meines nicht gerade vorzeigbaren, unkrautgeplagten Rasens gekauft. Laut Versprechen des Herstellers sollte damit jeder in der Lage sein, den perfekten, englischen Rasen zu kultivieren. Die Belüftung desselben vitalisiere ihn, wirke Staunässe entgegen und helfe fette und verdichtete Böden zu lockern und somit unerwünschten Unkrautbewuchs zu verhindern. Klang fantastisch! Da ich nur knapp 50 Quadratmeter Rasenfläche mein Eigen nennen darf, erschien mir dessen Belüftung mittels des Fakirschuhs deutlich einfacher, als jedes Jahr den Vertikutierer meines Schwiegervaters ins Auto zu hieven und danach drei Tage von meinen unteren Lendenwirbeln gemobbt zu werden. Doch weit gefehlt!



Ich glaube, die Nachbarn haben schon lange nicht mehr so gelacht, wie an dem Tag als ich mit dem Folterinstrument an meinen Füßen über den Rasen stolperte. Weit kam ich nicht, denn schon beim dritten Schritt steckte ich so bombenfest in dem knochenharten Boden, dass ich weder vor noch zurück kam. Die Befreiung durch meinen Ehegatten, der sich ebenfalls das Grinsen nicht verkneifen konnte, war äußerst demütigend. Die Stachel-Sandaletten landeten noch am selben Tag im Müll und ich kaufte mir aus Frust ein Paar schöne, neue Schuhe. Manchmal bin ich doch auch ein bisschen wie andere Frauen.



Text: Marion Hüning